Meer & Natur

Shimonoseki Marine Science Museum “Kaikyokan” – Ein Blick in die wundersame Welt unter den Wellen

Shimonoseki Marine Science Museum “Kaikyokan” – Ein Blick in die wundersame Welt unter den Wellen
  • ZIELORT
    Yamaguchi
  • VERWANDTE SCHLAGWÖRTER
  • LETZTE AKTUALISIERUNG
    16. Oktober 2019

Nur einen kurzen Spaziergang von Shimonosekis berühmtem Karato-Markt, entlang der Straße von Kanmon, entfernt, befindet sich das Shimonoseki Marine Science Museum Kaikyokan (Meeresaquarium). Von den Wundern der Hochgeschwindigkeits-Pinguine – und es gibt so viele Pinguine – bis zur Wiederherstellung des natürlichen Lebensraumes, der unten in der Meerenge gedeiht, bis zu den Kunststücken aufführenden Seelöwen und Delfinen, bietet dieses Aquarium Spaß und Wissen für jedes Alter.

Am Wasser gelegen beherbergt dieses ins Auge fallende Gebäude eine Schatztruhe voller Meereslebewesen.

Die Königspinguine sind ein neugieriger Haufen.

Unter Wasser sind die geschickten Pinguine ein starker Kontrast zu ihrem lustigen Verhalten an Land.

So nah wie möglich ist das Gehege der Humboldtpinguine an ihren natürlichen Lebensbereich gestaltet worden.

Die Aquarien sind gefüllt mit einer großen Anzahl an Fischen in allen Formen, Größen und Farben.

Die strahlenden Farben der Quallen sind einfach faszinierend.

Kraft und Erhabenheit werden bei der beliebten Delfin-Show zur Schau gestellt.

Nachdem ich mich einmal durch das Gebäude navigiert habe, musste ich mich entscheiden – gehe ich nach oben zu den Freiluftbereichen oder nach unten, um mich von Angesicht zu Angesicht den Lebenwesen unter der Wasseroberfläche zu stellen? Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für den Weg nach unten, immer tiefer in das Innere des Gebäudes hinabführend. Die gedimmten Lichter gaben mir das Gefühl, eine andere Welt zu betreten. Ich sprang von der Rolltreppe und bog um die Ecke, als mich ein riesiges, hell erleuchtetes Gehege voller riesiger Pinguine begrüßte.

Ich stand etwas unter Schock, als mich diese faszinierenden Kreaturen bemerkten und langsam zum Glas watschelten, damit ich ihnen meine Aufmerksamkeit schenke. In die soziale Situation hineingezogen, befand ich mich dicht vor dem Glas und versuchte nicht versehentlich zu stoßen, zu klopfen oder Geräusche zu machen. Ich verlor mich im Moment, gefangen in unserer wortlosen Kommunikation. Was kommt als nächstes? Ich stand auf und betrachtete die gesamte Szene des Pinguindörfchens auf dem Felsvorsprung und dem umlaufenden Pool.

Ich entdeckte eine Passage, die nach rechts führte und folgte dem leicht abfallenden Weg, um zu erkennen, dass die ganze aufregende Action tatsächlich unter Wasser stattfand. Pinguine, sogar die riesigen, sind süß, aber wenn sie ins Wasser springen – wow! Diese Jungs sind Meister ihres Gebietes. Ein Kamerad prallte bei einer Hochgeschwindigkeitskollision von der Unterseite des künstlichen Felsens ab, schien aber nicht abzubremsen, erholte sich schnell und raste zur Oberfläche, nur um durch die Luft zu fliegen und neben seinen Freunden zu landen.

Als ich diese Vögel das erste Mal sah, dachte ich aufgrund ihrer Größe und ihren orangefarbenen Markierungen, dass ich Kaiserpinguine betrachtete. Ich erfuhr, dass die Kolonie aus Königspinguinen bestand – ihr königliches Gebaren hatten mich getäuscht. Draußen in den Freigehegen faulenzte eine Bande von Humboldt-Pinguinen mit Kumpeln herum oder vertrieben ihre Zeit allein in Verstecken. Ich fragte mich, was ihnen durch den Kopf ging.

Obwohl ich nicht gekommen war, um die Delfine zu sehen, kam ich gerade zur richtigen Zeit, also entschied ich mich in der Show zu sitzen. Umringt von Kindern und Senioren, hielt die Show das Publikum in lachenden und keuchenden Atem, als die Flossen-Säugetiere vor der ozeanischen Kulisse sprangen und spritzten. Als in der Ferne Frachtschiffe vorbeifuhren, ging die Aufführung weiter und ein Seelöwe hatte zur Freude der Kinder einen Gastauftritt.

Nach der sonnigen Außenanlage, ging ich zurück ins Haus.

Der vorgeschriebenen Route des Aquariums folgend stieß ich als nächstes auf eine große Meeresschildkröte, die in die Ecke ihres Aquariums schwamm, als ob sie Besucher begrüßte, was für mich die eindrucksvollste Darstellung nach den Königspinguinen war – eine Simulation der Meerenge von Kanmon (ein Meer, das Japans Hauptinsel Honshu von Kyushu trennt). Das Wasser wimmelte von Meereslebewesen. Als die Schildkröte durch einen Gewölbetunnel spazierte, schwamm ein Schwarm Sardinen in hypnotisierenden Silberblitzen um sie herum. Weiter unten erschienen riesige und winzige Quallen, die unter den Neonlichtern scheinbar leuchtend wirkten.

Im nächsten Raum hatte sich eine kleine Menschenmenge gebildet. Sie schauten zu einem einzelnen Giganten, einem Mondfisch, der seine Kreise im Aquarium drehte und dessen Form wie Bewegung besonders die Kinder in den Bann zogen.

Der nächste Raum versetzte mich in Staunen, als ich die vielen Kugelfisch-Arten entdeckte – später las ich auf der Aquariums-Webseite, dass es über 100 Arten gibt! Der Fisch ist eine regionale Spezialität von Yamaguchi und ich konnte Paare hören, die für später Dinner-Pläne ausmachten, während sie ebenfalls die vielen Arten hinter dem Glas bewunderten.

Trotz unzähliger neugieriger und farbenprächtiger Fische, versammelte sich wieder die größte Menschenmenge für die Robbenshow. Wenn aber die benachbarten stumpfnasigen Schweinswale mühelos ihre Runden schwammen und bei jedem Zug knapp am Glas entlang glitten, stahlen sie immer wieder die Aufmerksamkeit des Publikums. Während alle die Aufführung genossen, hoffte ich, dass sie, wie ich, von der Vielfalt und Großartigkeit dieser Kreaturen inspiriert waren, um sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen.

Mit dem letzten Aufzug in Richtung Ausgang wurde alles wieder normal. Ein unberührtes Blauwalskelett überbrückte den Raum zwischen dem inneren Heiligtum des Aquariums und dem Raum draußen. Ich ging hinaus, um die Meerenge zu betrachten, die Japan mit dem Rest der Welt verband – eine Meerenge, die unter der Wasseroberfläche von nicht-sichtbaren Leben wimmelt.

Fotos Steve Jarvis & Text von Julian Littler

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Yamaguchi

Yamaguchi ist von Meer, Bergen und Flüssen umgeben und erfreut sich eines milden Klimas, welches das ganze Jahr über angenehm ist. In Hinsicht auf Naturschönheiten hat die Präfektur mit einer Küstenlinie von zirka 1.500 Kilometern viel zu bieten. Eine der drei berühmtesten Brücken in Japan, die Kintai-Kyo, und andere Sehenswürdigkeiten sind lohnende Ziele, und Fugu (Kugelfisch) ist ein delikates Wintergericht.