Geschichte
Uchiko: Entdecken Sie die lebendige Geschichte südlich von Matsuyama

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- LETZTE AKTUALISIERUNG
- 03. Dezember 2024
Eingebettet in den Bergen südlich von Matsuyama, blühte die historische Stadt Uchiko während der Edo-Zeit (1603-1868) und der Meiji-Zeit (1868-1912) zu einem florierenden Zentrum für die Produktion von qualitativ hochwertigem Washi-Papier und japanischem Kerzenwachs auf.
Heute ist das Yokaichi-Gokoku-Viertel von Uchiko ein ausgewiesenes Denkmalschutzgebiet in Japan und ein Großteil der Stadt wurde in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Viele der beeindruckenden weiß und gelb verputzten Gebäude, welche in den Boomer-Jahren errichtet wurden, sind heute für Besucher der Stadt Uchiko zugänglich.
Uchikoza-Theater: Ein traditioneller Kabuki-Theater
Uchikos Altstadt mit den traditionellen japanischen Gebäuden schmiegt sich an zwei Hauptstraßen an und ist perfekt für Sightseeing geeignet. Unseren Ausflug starteten wir im berühmten Kabuki-Theater Uchikoza, das aus dem Jahr 1916 stammt und auch heute noch genutzt wird. Wir hatten Glück, dass das Theater für uns noch seine Türen öffnete, denn seit dem 2. September 2024 ist das Uchikoza-Theater für voraussichtlich vier Jahre aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen.
Zuvor fanden in dem japanweit berühmten Kabuki-Theater das ganze Jahr über regelmäßige Aufführungen statt. Auch einige der besten Schauspieler und Rakugo-Comedy-Darsteller verkörperten Rollen an diesem schönen Ort.
Im Inneren des Theaters befindet sich eine Holzbühne, die mit zwei Falltüren ausgestattet ist, durch die die Schauspieler auf die Bühne hoch- und runtergebracht werden. Ein freiwilliger Guide erklärte uns ebenfalls das ausgeklügelte Flaschenzugsystem, das einen drehenden Kreisabschnitt der Bühne bewegt. Diese während der Edo-Zeit entwickelte Drehbühne, ermöglichte schnelle Szenenwechsel und wurde später auch von westlichen Theatern übernommen.
Yokaichi-Gokoku: Sightseeing in Uchikos berühmter Altstadt
Das Yokaichi-Gokoku-Viertel ist die wichtigste Sightseeing-Straße in Uchiko überhaupt. Die rund 600 Meter lange Durchgangsstraße, die einen sanften Hügel hinaufführt, bildet das Herz des historischen Denkmalschutzgebiets. Uchikos wohlhabende Kaufleute und Geschäftsfamilien bauten hier diese beeindruckenden Gebäude in einer Zeit des Wohlstands, als hochwertiges japanisches Kerzenwachs und Washi-Papier sehr gefragt waren. Die alten weiß-gelben Putzwände und Giebeldächer sind noch heute in einem wunderschönen Zustand.
Das ehemalige Handelshaus und die Apotheke im Yokaichi-Gokoku-Viertel wurden beispielsweise zu Ausstellungen umgebaut, die einige Überraschungen für Sie bereithalten. Aber dazu mehr später.
Uchiko: Die Stadt der Kerzenwachsproduktion
Die Kerzenwachsproduktion ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte der Stadt Uchiko. Als wir die Straße weiter entlang gingen, stießen wir auf den Kerzenladen Omori Warosoku. Diese Einrichtung – mit über 200 Jahren Geschichte – ist heutzutage Uchikos letzter traditioneller Kerzenhersteller. Heute halten die Omori-Kerzenmacher der sechsten und siebten Generation die Flamme am Leben. Als wir die Werkstatt betraten, erklärte die Mutter die Vorteile traditioneller japanischer Kerzen im Vergleich zu den modernen Petroleumkerzen: Es gibt keine Konkurrenz. Sowohl ästhetisch als auch funktional sind die traditionellen japanischen Kerzen ein Schmuckstück. Ich war beeindruckt von der Helligkeit der Kerzen. Die Mutter zeigte uns, wie man durch Drücken des Dochts die Intensität und Helligkeit der Flamme kontrollieren konnte.
In einem verglasten Raum hinter der Theke waren die Kerzenmacher bei der Arbeit beschäftigt und schufen hochkonzentriert weitere dieser eleganten Kerzen.
Sie erinnern sich an das umgebaute Handelshaus und die Apotheke? Auch hier können Sie ein Meisterwerk sehen, das an die Kerzen erinnert, die für die Stadt berühmt sind. Es gibt eine Ausstellung lebensgroßer Wachsfiguren, die das tägliche Leben in einem Kaufmannshaus des 20. Jahrhunderts nachbilden. Als wir uns dem Schaufenster mit diesen, in traditioneller japanischer Kleidung gekleideten, Wachsfiguren näherten, ertönte deren Stimme. Die Wachsfiguren-Händler luden uns ein, näher zu kommen, um die neuesten Produkte zu sehen, die sie von Osaka aus dem frühen 20. Jahrhundert mitgebracht hatten – einschließlich einer wunderbaren neuen Würze namens „Ketchup“.
Eines der größten und beeindruckendsten Gebäude der Stadt ist die ehemalige Residenz der Kaufmannsfamilie Kamihaga. Hier stellte die Familie nach traditionellen Verfahren Kerzenwachs während der Meiji-Zeit (1868-1912) her. Auch heute noch können Besucher hier mehr über die traditionellen Herstellungsverfahren von japanischen Kerzen erfahren und einen Einblick in die Veränderungen gewinnen, die sich um die Wende des 20. Jahrhunderts herum in Japan ereigneten.
Deutsch-Japanische Freundschaft in Uchiko
Wenn Sie der Hunger packt, dann bietet die Altstadt Uchikos eine große Auswahl an Restaurants mit unterschiedlichen Gerichten an. Wir entschieden uns für etwas Besonderes. In einem der traditionellen japanischen Gebäude am Rande des Yokaichi-Gokoku-Viertels, befindet sich das authentische deutsche Restaurant „Zum schwarzen Keiler“. Unter der Leitung eines deutsch-japanischen Ehepaars servierten sie köstliche deutsche Fleischgerichte und deutsches Bier. Hervorragend!
Wenn Sie Uchiko besuchen, dann beenden Sie Ihre Sigthseeing-Tour nicht nur einfach mit dem Erkunden der Altstadt. Der Spaß am Besuch von Uchiko ist die Erkundung der kleinen Seitenstraßen, die aus dem historischen Viertel abzweigen und zu entdecken, wohin diese einen führen. Wir wanderten während unseres Besuchs ins Uchiko durch so einige Gassen und stießen dabei unter anderem auf ein merkwürdiges altes Kino. Eine weitere unvergessliche neue Erfahrung, die wir in dieser bemerkenswerten Stadt hatten.
Fotos und Text von Tom Miyagawa Coulton
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