Geschichte
Ein viertägiges Geschichts- und Kulturerlebnis in Yamaguchi and Hiroshima

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- 05. Dezember 2024
Setouchis geografische Lage machte es zu einem historischen Tor, wo die Meere als natürlicher Korridor zwischen Japans alten Hauptstädten und seinen Nachbarn China und Korea dienten. Dieses ständige Auf und Ab von Menschen und Gütern machte die Region zu einem lebendigen Knotenpunkt, einem Ort, an dem verschiedene Einflüsse lokale Bräuche, Kunst und das tägliche Leben prägten. Anders als an anderen Orten, wo die Zeit die Traditionen ausgehöhlt hat, wurden hier kulturelle Praktiken bewahrt und von den Generationen weitergeführt, die ihren Wert erkannten. Heute leben diese Traditionen in der Architektur der Samurai-Häuser von Hagi, den wunderschönen Töpferwerkstätten und den verwitterten Schreinen von Miyajima weiter.
Diese viertägige Reise durch Yamaguchi und Hiroshima enthüllt die einzigartige Geschichte der Region. Es ist eine Erkundung der Vergangenheit und des Erbes alter Handelsrouten, welche durch die natürliche Schönheit der Region führt. Orte wie Küstenschreine, die dramatisch über den Wellen thronen, oder geschichtsträchtige Onsen-Rückzugsorte sind nur einige der Höhepunkte einer Reise, die direkt in das kulturelle Herz Japans führt.
Tag 1: Yamaguchi – Geschichte und Kunst in Nagato und Hagi
Motonosumi-Schrein
Als ich mich auf den Weg zum Motonosumi-Schrein machte, begrüßte mich ein sonniger Feiertag. Bald wurde mir klar, dass ich nicht die Einzige war, die an diesem Tag von der Schönheit der Küste angezogen wurde. Je näher ich dem Schrein kam, desto voller wurden die Straßen, voller Besucher, die diesen wunderschönen Schrein genauso gern sehen wollten wie ich. Glücklicherweise dauerte die Verzögerung nicht allzu lange.
Der Motonosumi-Schrein befindet sich dramatisch gelegen an der Nordküste von Yamaguchi in Nagato, wo 123 rote Torii-Tore einen gewundenen Pfad zum Meer hinab bilden. Als ich hinaustrat und durch diese Tore ging, deren leuchtende Torbögen das tiefe Blau des Japanischen Meeres umrahmen, war die Vorfreude es wert. Die Entstehungsgeschichte des Schreins ist mit der Vision eines weißen Fuchses verknüpft, eine Geschichte, die den Einheimischen zufolge die spirituelle Atmosphäre hier prägte. Auf dem Gelände des Schreins sind viele Steinstatuen und andere Objekte mit Füchsen zu sehen. Als ich den Pfad entlang ging, erhaschte ich einen Blick auf die Wellen, die gegen die felsige Küste unter mir schlugen und die dramatische Kulisse der Szenerie noch verstärkten.
Die einzigartige Opferbüchse des Schreins steht hoch oben auf dem großen Torii-Tor, das sich direkt vor der Gebetshalle befindet, und Besucher – mich eingeschlossen – versuchten ihr Glück, indem sie Münzen warfen, in der Hoffnung, dass eine davon treffen würde. Bei meinem ersten Versuch verfehlte ich sie, aber die Herausforderung hatte ihren eigenen Reiz. Der Küstenwind, der stärker war als erwartet, machte es ein wenig knifflig, aber er trug auch zum wilden, ungezähmten Charakter des Schreins bei.
Hagi-Keramik von Choungama
Nachdem ich den Motonosumi-Schrein hinter mir gelassen hatte, wich die Küstenstraße bald einer ruhigeren Landschaft, als ich mich auf den Weg nach Hagi machte. Ein Wechsel vom hellen, windgepeitschten Meer zu einer Stadt, in der die Zeit beinahe stehen geblieben zu sein schien. Hagis Straßen, gesäumt von Samurai-Residenzen mit weißen Wänden, sind wie ein lebendiges Museum einer Ära, als es eine Hochburg der Choshu-Domäne (entspricht heute etwa der Präfektur Yamaguchi) war, der Herrscher der Region während der Edo-Zeit (1603-1868).
Hagi war ein Kontrast zur Energie des Schreins, aber der Rhythmus der Fahrt ließ Zeit, zwischen diesen beiden Welten zu wechseln. Als ich bei Choungama ankam, wechselte die Umgebung vom offenen Himmel zur gemütlichen, ofengeheizten Werkstatt im Wald und der Fokus verlagerte sich auf das langsame, geduldige Handwerk der Hagi-Keramik. Hier führte mich der Lehrer in die Kunst der Herstellung von Aohagi ein, einer blau glasierten Keramik, die irgendwie das Meer widerspiegelte, das ich zurückgelassen hatte. Dies ist ein ganz besonderer Stil, der von Choungama entwickelt wurde, mit einzigartigen Eigenschaften, die ihn von traditioneller Hagi-Töpferei unterscheidet, die normalerweise in Weiß oder warmen, neutralen Farben glasiert ist. Der Versuch, Ton in etwas zu formen, das ich verwenden konnte, war demütigend, da deutlich wurde, dass eine scheinbar einfache Aufgabe das Ergebnis höchster Geschicklichkeit war, die sie mühelos erscheinen ließ.
Die Burgstadt Hagi: Eine Stadt der Samurai und Kaufleute
Als der Tag sich dem Ende neigte, erkundete ich die Straßen der Burgstadt Hagi. Als ich durch das historische Gittermuster ging, vorbei an Lehmmauern und üppigen Sommerbäumen, kam es mir so vor, als wäre ich in die Edo-Zeit (1603-1868) zurückversetzt worden.
Gleichzeitig ist Hagis Geschichte eng mit dem Aufstieg der Meiji-Ära (1868-1912) verbunden, dank der Unterstützung der Feudalherren der Domäne Choshu, welche die Wiederherstellung der kaiserlichen Macht unterstützten, um die Herrschaft des Tokugawa-Shogunats zu beenden. Es war eine Zeit, in der sich das Land rasch veränderte, und dennoch fühlte es sich in diesen ruhigen Ecken an, als sei die Zeit stehen geblieben. Aber obwohl die Tagesaktivitäten fast zu Ende waren, war die Stadt offensichtlich voller Leben.
Viele der historischen Häuser waren noch bewohnt und die zahlreichen lokalen Geschäfte bedienten offensichtlich Einheimische und nicht nur zufällige Touristen. Die Stadt ist kein Museum, aber ein sehr lebendiges Stück Geschichte.
Tag 2: Yamaguchi – Malerische Landschaft und historischer Aufenthalt
FURUSATO CYCLING【Sake, vom Feld zur Brauerei】: Radeln durch Hagis Landschaft
Der nächste Morgen startete mit FURUSATO CYCLING【Sake, vom Feld zur Brauerei】, eine E-Bike-Tour durch Hagis malerische Landschaft, seine wunderschönen Reisfelder und alle Phasen des Sake-Brauens. Nach einer Erklärung zum Fahren mit einem E-Bike, machten wir uns auf den Weg und glitten über ruhige Straßen, die an atemberaubenden Naturlandschaften grenzten.
Mein Reiseführer erklärte mir den Unterschied zwischen Reis, der zum Verzehr angebaut wird, und den speziellen Körnern, die beim Sake-Brauen verwendet werden. Ein Detail, das meine Wertschätzung für das regionale Handwerk noch verstärkte. Der nächste Halt war eine Sake-Fabrik, in der dieser Reis verarbeitet wird. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses ist das Polieren des Sake-Reises, was die Qualität des daraus resultierenden Sake bestimmt. Daher umfasste diese Tour auch einen Besuch einer Reispolierfabrik, die einen seltenen Einblick in den Prozess bietet. Dies ist eines dieser Erlebnisse hinter den Kulissen, das sich wie ein verstecktes Juwel anfühlt, insbesondere wenn man bedenkt, dass es in Japan nur sehr wenige Orte gibt, an denen die Öffentlichkeit das Polieren von Sake-Reis beobachten kann.
Unrinji (Katzentempel): Ein skurriler spiritueller Stopp
Nach einer wunderbaren Mittagspause in einem lokalen Restaurant war unser nächster Halt Unrinji, ein Tempel, der liebevoll „Katzentempel“ genannt wird und dessen Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Dieser einzigartige Ort ist voller Katzenfiguren, Gemälde und verspielter Dekorationen. Alles, was man sich in einem buddhistischen Tempel vorstellen kann, hat hier sein katzenartiges Äquivalent: ein Katzenmönch hinter der Spendenbox des Tempels, unzählige Maneki-neko-Katzen (Glückskatzenfiguren, die oft am Eingang japanischer Geschäfte und Restaurants zu finden sind), katzenförmige Ema (hölzerne Votivtafeln) oder Omikuji mit Katzenmotiv (Glückspapiere, die man in Schreinen und Tempeln ziehen kann) und viele weitere liebenswerte Details, die diesen Ort wirklich einzigartig machen.
Eine Reihe von Illustrationen erklärte die Geschichte hinter dem Tempel, in der es um eine treue Katze geht, die das Grab ihres Herrchens Nagai Motofusa, eines Gefolgsmannes des berühmten Samurai Mouri Terumoto, nicht verlassen wollte und sogar fast 50 Tage dort saß, bis auch die Katze starb. Es ist eine ergreifende Geschichte, die einen Ort voller Spiritualität und Freude für Katzenliebhaber inspiriert hat.
Sake brauen bei Yachiyo Shuzo: Vom Korn zum Glas
Die Tour ging weiter zu Yachiyo Shuzo, eine familiengeführte Sake-Brauerei, in der ich den komplizierten Prozess der Sake-Herstellung kennenlernte. Die Braumeisterin der Brauerei und/oder ihre Mutter führen durch die Gärräume und die verschiedenen Phasen der Sake-Herstellung. Am Ende gibt es die Möglichkeit, Sake zu verkosten und auch das reine, frische Wasser kennenzulernen, das beim Brauen eine entscheidende Rolle spielt.
Hier wird der Reichtum der Sake-Herstellungstradition lebendig. Die Tour endet mit einer Sake-Verkostung, die ich während der Fahrt nicht genießen konnte, die aber ansonsten ein passender Abschluss der Tour gewesen wäre, da sie die Landschaften von Hagi nahtlos mit diesem altehrwürdigen Handwerk verbindet.
Matsudaya Hotel: Eleganz aus der Meiji-Ära
Am späten Nachmittag erreichte ich mein Ziel für die Nacht: das Matsudaya Hotel. Dieses wunderschöne Ryokan ist auch ein Fenster in eine entscheidende Ära der japanischen Geschichte. Das Matsudaya Hotel in Yuda Onsen hat Persönlichkeiten der Meiji-Restauration beherbergt, einer entscheidenden Zeit, die den Grundstein für Japans Transformation von einem Feudalsystem zu einer modernen Nation legte. Daher schien es ein passender Ort zu sein, um über die Reise des Tages durch Hagis Vergangenheit nachzudenken.
Das Kaiseki-Abendessen war ein Fest für die Sinne. Jede Köstlichkeit wurde meisterhaft zubereitet, um das Beste der kulinarischen Kultur der Region und die köstlichsten saisonalen Spezialitäten zu präsentieren. Das Sashimi war ein Highlight, fein serviert mit Shiso-Blüten, eine essbare Pflanze, die häufig in der japanischen Küche verwendet wird. Ihre Blätter werden oft als Garnitur in Sushi- oder Sashimi-Gerichten und ihre Blüten manchmal als essbare Dekoration verwendet. Die Blüte verlieh dem Geschmack eine interessante Note. Der Thunfisch und die Dorade waren perfekt und die reichhaltige Textur des Meeraals verlieh dem Essen einen schönen, ausgewogenen Akzent.
Trotz der städtischen Umgebung vermittelt der Hotelgarten einem das Gefühl, sich in einem äußerst ruhigen Rückzugsort zu befinden. Die sorgfältig angeordneten Steine und Wasserspiele wirken wie eine Erweiterung der umliegenden Berge. Nach dem Abendessen schlenderte ich durch das Gelände und beobachtete, wie das sanfte Gartenlicht durch die Bäume fiel und Schatten warf, die über die Wege tanzten.
Danach nahm ich ein langes Bad im Onsen, ließ die Wärme in meine Muskeln sickern und die Erschöpfung des Tages ausklingen. Die natürlichen heißen Quellen von Yuda Onsen haben etwas Erholendes für Körper und Geist.
Tag 3: Von Yamaguchi nach Miyajima – Malerische Brücken und Inselaufenthalt
Überfahrt nach Iwakuni: Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Am nächsten Tag ließ ich Yuda Onsen hinter mir und machte mich auf den Weg zur historischen Stadt Iwakuni. Die Fahrt war voller Vorfreude, denn die modernen Autobahnen wichen allmählich sanften Hügeln und boten Ausblicke auf das Seto-Binnenmeer.
Mein Ziel war die berühmte Kintaikyo-Brücke, ein hölzernes Wunderwerk der Ingenieurskunst, das sich anmutig über den Nishiki-Fluss spannt. Die fünf sorgfältig konstruierten Bögen der Brücke sind ein Wunderwerk der Ingenieurskunst aus der Edo-Zeit, das dank lokaler Erhaltungsmaßnahmen den Test der Zeit überstanden hat. Als ich über die Brücke ging und dabei den stetigen Fluss unter mir überquerte, konnte ich nicht anders, als zu bewundern, wie nahtlos menschliche Handwerkskunst die Schönheit der Natur ergänzen konnte.
Wenn man über die Brücke geht, erreicht man den Kikko-Park, einen geschichtsträchtigen Ort, der aus der ehemaligen Residenz des Feudalherrn entstanden ist. Dort können wir noch immer traditionelle Gebäude sehen und einen Eindruck von der Samurai-Geschichte dieser Ära bekommen.
Auf nach Miyajima: Eine zeitlose und heilige Insel
Am Nachmittag erreichte ich das Fährterminal von Miyajima und bestieg die Fähre zur Insel. Als das berühmte Otorii-Tor der Insel in Sicht kam, das hoch aus den Gewässern des Seto-Binnenmeers ragt, stieg die Aufregung, Miyajima zu erreichen. Die Fahrt mit der Fähre war kurz, gab mir aber Zeit, die Mischung aus natürlicher und von Menschenhand geschaffener Schönheit zu genießen, welche die Region auszeichnet.
Als ich am Nachmittag auf der Insel ankam, dauerte es nicht lange, bis die Menschenmassen sich lichteten und eine Ruhe zurückblieb, die scheinbar nie enden würde. Anders als die eiligen Besucher, die bei Sonnenuntergang zurückgehen, um die Fähre zu erreichen, hatte ich den Luxus, Miyajimas ruhige Straßen im sanften Licht des frühen Abends zu erkunden. Die Insel schien nach dem Trubel des Tages anders zu atmen, und ich schlenderte an traditionellen Gasthäusern und Souvenirläden vorbei und sog die Atmosphäre einer Insel ein, die ihre Geheimnisse bewahrt, bis die Tagesausflügler weg sind.
Die Luft war kühl, erfüllt vom salzigen Geruch des Meeres, und das leise Gemurmel der wenigen Besucher, die noch da waren, schuf eine fast ehrfürchtige Atmosphäre. Ich blieb über Nacht auf der Insel, und als die Nacht hereinbrach, nahm das Erlebnis eine andere Dimension an. Das beleuchtete Torii-Tor, dessen Spiegelbild im dunklen Wasser schimmerte, war ein unvergesslicher Anblick. Ich konnte die Insel in einem langsameren Tempo erkunden und fühlte mich mehr wie ein Gast der Insel als nur wie ein Besucher..
In dieser Nacht herrschte auf Miyajima Stille, das einzige Geräusch war das sanfte Plätschern der Wellen ans Ufer.
Tag 4: Miyajima und Hiroshima – Heilige Stätten und historische Reflektionen
Morgen auf Miyajima: Die spirituelle Seite der Insel
Als ich auf Miyajima aufwachte, hoffte ich auf einen ruhigen Morgen, aber selbst in den frühen Morgenstunden waren begeisterte Menschenmassen da. Das ist durchaus verständlich, denn man sollte sich von der geringen Größe der Insel nicht täuschen lassen, da es hier viel zu sehen und zu tun gibt. Ich traf meinen Reiseleiter, um einen Überblick über die wichtigsten Dinge zu erhalten, und als wir losfuhren, überraschte er mich mit etwas, das mir vorher nicht aufgefallen war: Die Berge zeigen deutlich die Umrisse des Profils von Buddhas Gesicht!
Wir gingen weiter entlang der beeindruckenden Holzhalle des Hokokujinja, einem Shinto-Schrein aus dem 16. Jahrhundert, der Teil des Itsukushima-Schreins ist, aber einen besonderen Stil aufweist, der teilweise darauf zurückzuführen ist, dass er unvollendet geblieben ist. Mein Reiseleiter erklärte, dass er zinnoberrot gestrichen werden sollte, aber aufgrund des Todes des Gründers in seinem jetzigen Zustand belassen wurde. Aber ich denke, der natürlichere Anblick des Holzes trägt zum Gesamtcharme bei. In der Nähe befindet sich, neben dem Otorii, einer der bekanntesten Orte der Insel: die fünfstöckige Pagode, ein Schatz aus dem 15. Jahrhundert und ein wertvolles Stück historisches Erbe.
Wir machten uns auf den Weg zurück zum Itsukushima-Schrein. Dieses Mal herrschte bei Ebbe eine andere Atmosphäre und das Otorii war zu Fuß erreichbar. Es war ein wunderschöner, klarer Tag, wodurch der Kontrast mit dem leuchtenden Zinnoberrot der Bauwerke noch eindrucksvoller wurde.
Nicht weit vom Schrein entfernt besuchte ich den Daishoin-Tempel, eine wahre Schatzkammer buddhistischer Ikonographie. Als ich durch das Gelände schlenderte, entdeckte ich Steinstatuen unzähliger Mönche, von denen viele ihre typischen Strickmützen trugen und eine beeindruckende Vielfalt an Ausdrücken und Gesten aufwiesen, die jeden von ihnen zu einem echten Unikat machten. Mein Führer warf ein: „Wenn du genau hinschaust und Geduld hast, findest du einen, der dir gleicht!“
okeiko Japan: Ein persönliches Souvenir kreieren
Meine Zeit auf Miyajima neigte sich langsam dem Ende zu. Doch bevor ich die Insel verließ, nahm ich an einem praktischen Erlebnis bei okeiko Japan teil, wo ich meinen eigenen Omamori-Anhänger (kleine Schutzamulette, die man in japanischen Tempeln und Schreinen findet) anfertigte. Unter den freundlichen Anweisungen des Personals wählte ich aus einer Vielzahl von bunten Stoffen, die alle aus abgenutztem Kimonostoff geschnitten waren, einen aus und nähte meinen Wunsch in den kleinen Anhänger.
Die Kalligraphie anzufertigen war für mich eine einfache, aber bedeutungsvolle Art, ein Stück von Miyajimas Geist mitzunehmen, denn einige der wertvollsten Erinnerungsstücke sind die, die man selbst anfertigt. Die Kalligraphie-Option war ebenso faszinierend und bot die Möglichkeit, zu versuchen, ein Kanji auf einem Miyajima-Shakushi zu schreiben. Dieses typisch japanische Reispaddel aus Holz ist ein beliebtes Symbol auf der Insel, denn es heißt, es sei von einem einheimischen Mönch erfunden worden.
Die Burg Hiroshima: Reflexionen über die Vergangenheit
Auf dem Rückweg zum Festland machte ich meinen letzten Halt an der Burg Hiroshima. Auch wenn die moderne Rekonstruktion der Burg nicht das gleiche alte Holz wie andere Wahrzeichen aufweist, ist sie doch zu einem starken Symbol für Hiroshimas Widerstandskraft nach der Zerstörung durch die Atombombe geworden. Als ich durch das Burggelände ging, umgeben von den Überresten der Steinmauern, dachte ich über die vielschichtige Geschichte der Stadt nach, ihre feudale Vergangenheit als Zentrum regionaler Macht und ihre Wiedergeburt nach unvorstellbaren Verlusten.
Die Innenräume der Burg veranschaulichen diese Reise von der Zeit der Samurai-Herrscher bis zu den Wiederaufbaubemühungen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Blick von der Spitze des Turms bietet einen Panoramablick auf das moderne Hiroshima, dessen Skyline mit dem Grün seiner Parks verschmilzt. Es ist ein Ort, der einen dazu ermutigt, gleichzeitig zurückzublicken und nach vorn zu schauen, ganz wie die Region Setouchi selbst.
Als ich nach Hause zurückkehre, bin ich noch dankbarer dafür, wie die Region Setouchi an ihren Traditionen festgehalten hat. Jeder Halt enthüllt ein Stück der Geschichte, eine Verbindung zur Vergangenheit, welche die Gegenwart weiterhin prägt. Es ist ein Ort, an dem Geschichte und Traditionen lebendig gehalten werden, und an dem die Spuren alter Routen in den Landschaften und im Alltagsrhythmus der Menschen, die diese Region ihre Heimat nennen, verweilen.
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Yamaguchi ist von Meer, Bergen und Flüssen umgeben und erfreut sich eines milden Klimas, welches das ganze Jahr über angenehm ist. In Hinsicht auf Naturschönheiten hat die Präfektur mit einer Küstenlinie von zirka 1.500 Kilometern viel zu bieten. Eine der drei berühmtesten Brücken in Japan, die Kintai-Kyo, und andere Sehenswürdigkeiten sind lohnende Ziele, und Fugu (Kugelfisch) ist ein delikates Wintergericht.
