Doch statt mit Schwerter schwadronierend, schlendern die Touristen auf und ab und balancieren vorsichtig zwischen der eingebauten Landungsbrücke und dem Dock. Das Schiff, ein auffälliges Fährschiff, das als Nachbildung des Schiffes diente, das der Anti-Shogun-Revolutionär Sakamoto Ryoma im 19. Jahrhundert bei seinem Besuch in Tomonoura benutzte, bietet einen der unzähligen Einblicke in die reiche Geschichte der Region.

Bald wird unser “prächtiges Mittagessen” ankommen, wie sie auf Japanisch sagen. Ochi Kochi bedient Sie gerne im Restaurant SOU mit Meerblick von jedem Platz aus oder bringt Ihnen Ihre Gerichte im klassischen Ryokan-Stil direkt zum Esstisch in Ihrem Zimmer. Wir haben uns für Letzteres entschieden und in der Zwischenzeit bietet uns der Blick von unseren bequemen Liegestühlen aus ein eigenes Festmahl.

Seit der Antike ist die Schönheit von Tomonoura verantwortlich für Schöpfungen von Künstlern verschiedener Genres – von Versen aus dem 8. Jahrhundert in Japans ältester Gedichtsammlung Man’yoshu; zu den lebhaften und geheimnisvollen Melodien von Haru no Umi von Michio Miyagi; zur farbenfrohen Kulisse von Hayao Miyazakis Animationsfilm Ponyo und zu dem Real-Life-Set vom Marvel Comics Blockbuster-Film “The Wolverine” (wie es sich herausstellt, liebte Hugh Jackman übrigens seinen Aufenthalt in Ochi Kochi).

Als wir Ochi Kochi betraten, wussten wir, dass wir an einem besonderen Ort sind. Die Vorderseite des Gebäudes sieht aus wie ein altes, bescheidenes japanisches Haus, aber sobald man durch die Tür und den Empfangsbereich geht, findet man einen langen, hölzernen Weg, der sich durch einen Garten erstreckt und einem sofort das Gefühl gibt, einen heimeligen Rückzugsort gefunden zu haben.

Und sobald Sie Ihr Zimmer betreten, werden Sie wissen, dass Sie Entspannungsgold getroffen haben.

Mit 13 Zimmern und 4 Suiten – alle mit Balkonen und Freiluft-Zypressenbadewannen mit Blick auf das Meer ausgestattet – bietet Ochi Kochi eine exquisite Möglichkeit, die natürliche Schönheit dieser einzigartigen Ecke der Präfektur Hiroshima zu genießen. Und wenn Sie daran interessiert sind, ein Thermalbad mit der Familie zu teilen, bietet Ihnen Ochi Kochi nicht nur ein, sondern nach Reservierung zwei große Freiluftbäder mit Meerblick in 45-minütigen Intervallen.

Ein hoteleigener Wellnessbereich und eine große Terrasse am Meer bieten noch weitere Möglichkeiten zur Entspannung, aber allein der Blick auf den schönen Ozean reicht schon aus.

Am Meer direkt gegenüber von Ochi Kochi erhebt sich Bentenjima, eine Insel mit einem Schrein, der Benzaiten gewidmet ist – einem der sieben Glücksgötter des Shinto und der Schutzgottheit der Künstler, Seefahrer und Fischer. Jedes Jahr im Mai gipfelt Tomonouras Angelfestival in einem spektakulären Feuerwerk über Bentenjima, zum Dank der vielen Fänge des Jahres.

Mit Zimmern, Balkonen – und den erwähnten Zypressenbadewannen – perfekt positioniert, um die Feuerwerkskunst zu sehen, bekommt Ochi Kochi so viele Zimmeranfragen für Mai, dass sie schließlich zu einem Lotteriesystem wechseln mussten, um ihre Gäste vor Aufständen zu bewahren.

Unser Mittagessen wird serviert und wir werden überwältigt von den vielen Speisen, die in unser Zimmer gelangen. Sofort sind wir zwiegespalten zwischen dem Genuss des fesselnden Anblicks oder der wunderbaren Aromen der Speisen, die vor uns liegen.

Mit Eiern von Freilandhühnern, traditionellem Miso und 5-Sterne-Reis (und das in einem Land, in dem früher Samurai mit Reiskörben bezahlt wurden), reicht das in Ochi Kochi servierte Essen weit über das Köstliche hinaus zum Göttlichen. Und das Beste von allem: Die Portionen sättigen, aber niemals so viel, dass Sie übersättigt sind – perfekt, wenn man bedenkt, wie viele verschiedene kulinarische Kreationen jedes Fest begleiten.

Mit vollem Magen und zufrieden gestelltem Gaumen erheben wir uns vom Tisch und sind bereit, die wunderschöne Hafenstadt von Tomonoura mit seinem ikonischen Leuchtturm und dem, das Meer überblickende, Bergtempel zu erkunden. Oder vielleicht gehen wir an Bord des Piratenschiffes für eine kleine Fahrt um die Inseln.

Egal, wofür wir uns entscheiden – wir kehren wieder zu Ochi Kochi zurück, um uns noch einmal ausgiebig zu entspannen.

Fotos von Peter Chordas & Ochi Kochi, Text von Peter Chordas